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  • AutorenbildKornelia

Handy aus, Entspannung an: Digital Detox

Was Digital Detox eigentlich bedeutet, durfte ich vor kurzem selbst unfreiwillig testen. Umso mehr hat mich erstaunt, wie sich durch dieses vermeintliche Missgeschick meine Sicht auf Smartphones und die digitale Welt verändern würde.

Aber später mehr dazu…



Zunächst: Was ist Digital Detox überhaupt?


Das Wort „detox“ bedeutet im Englischen so viel wie „Entgiftung“ und wird vor allem in der Medizin gebraucht, wenn es um die Entwöhnung von Suchtmitteln geht.


Zuerst kommen da wahrscheinlich Alkohol, Zigaretten oder andere ungesunde Substanzen in den Sinn, doch detoxen (also entwöhnen) können wir uns eigentlich von allem, was süchtig macht.


Digital Detox bedeutet also die Entwöhnung vom Digitalen. Eine Abneigung gegenüber Technik, Internet und modernen Medien steht dabei aber keineswegs im Vordergrund. Vielmehr geht es darum, eine gesunde Balance zu finden.



Aber warum brauchen wir das? Zigaretten und Alkohol sind klar gesundheitsschädlich, doch bei dem übermäßigen Griff zum Handy ist das bei weitem nicht so eindeutig.


Obwohl das Phänomen noch eher neu und daher wenig erforscht ist, sind sich Experten einig: die Online-Sucht ist absolut real und sollte nicht unterschätzt werden.


Die WHO nahm dazu in den letzten Jahren gleich eine Reihe potenziell schädlicher Verhaltensmuster rund um die Internet- und Mediennutzung in ihren Katalog der Suchterkrankungen auf.


Eine Facette der Internet-Sucht kann dabei auch der zwanghafte Blick auf das Smartphone sein. Digital Detox wirkt hier wahre Wunder, doch wie erkennen Sie überhaupt, dass sie an Handy-Sucht leiden?


Handy-Sucht: Die Abhängigkeit vom Smartphone


Vielleicht kennen Sie das: Ist das Handy mal nicht in greifbarer Nähe fühlen wir uns, als würden wir etwas verpassen.



Ist eine wichtige E-Mail eingetroffen? Gibt’s im Freundeskreis Neuigkeiten auf WhatsApp oder Facebook? Habe ich eine Nachricht von der Chefin oder dem Chef verpasst? Was tut sich eigentlich sonst so? Wir wissen es nicht. Irgendetwas fehlt und die Welt dreht sich zwangsweise ohne uns weiter.


Ständig auf dem Laufenden zu sein, wird in unserer schnelllebigen Gesellschaft vorausgesetzt. Gleichzeitig wollen wir uns aber der Welt mitteilen: Wir leben ein interessantes Leben und alle sollen das sehen.

Das Essen sieht super lecker aus... am besten, ich stelle ein Foto auf Facebook! Ich bin stolz auf meinen schönen Garten. Meine Freunde und Freundinnen auf WhatsApp interessiert das bestimmt! Ich bin im Urlaub. Das schreit nach einem Instagram-Beitrag!


Das moderne Smartphone schafft es, all diese Bedürfnisse auf einmal zu befriedigen und passt dabei in (die meisten) Hosentaschen.


Kein Wunder also, dass der Griff zum Handy krankhafte Ausmaße annehmen kann. Studien und Umfragen gehen davon aus, dass etwa 1% der Deutschen zwischen 14 und 65 Jahren unter einer Form der Internet-Sucht leiden - Tendenz steigend.


Das Leben ohne Smartphone ist für die meisten heute kaum mehr vorstellbar.


Bei meiner Recherche zu dem Thema stieß ich auf ein besonders interessantes Phänomen: das Phantom-Vibrations-Syndrom (PVS). Es beschreibt den Irrglauben, dass das Handy in der Tasche vibriert hätte. Manche Personen, die davon betroffen sind, berichten auch darüber, die Benachrichtigungslampe am Telefon blinken gesehen zu haben. Beim Nachsehen auf dem Gerät warteten dann aber keine neuen Nachrichten auf sie.


Die vermeintlichen Reize entpuppten sich als Halluzination.


Haben Sie das auch schon einmal erlebt?

Ich muss jedenfalls gestehen, dass ich mich auch schon dabei ertappte, auf mein Handy geschaut zu haben, obwohl es sich eigentlich gar nichts von mir wollte. Gerade in solchen Momenten finde ich es immer wieder erschreckend, dass Smartphones eine derartige Macht auf uns ausüben können.


PVS ist noch wenig erforscht, doch man geht davon aus, dass der Hauptgrund für das Phänomen die Allgegenwärtigkeit des Handys in unserem Leben ist.


Wie von einem Magneten angezogen wandert die Hand, wenn man einmal nichts zu tun hat, zu dem Gerät. Oft passiert das schon unbewusst.


Die beste Möglichkeit dieser psychologischen Macke den Kampf anzusagen stellt eine Veränderung der Gewohnheiten dar, wie sie durch gezieltes Digital Detox erreicht werden kann.


Tritt das Phänomen nur ab und zu auf, heißt das allerdings noch nicht, dass man unter Handy-Sucht leidet. Sollten Sie dennoch zweifeln, haben wir hier einen kurzen Handy-Sucht-Test für Sie:



Leiden Sie unter Handy-Sucht? Machen Sie den Test!


Wie andere Süchte auch, ist die Abhängigkeit nach dem Smartphone eine äußerst komplexe Angelegenheit. Die folgenden Fragen ersetzen zwar keine professionelle Diagnose, können aber durchaus auf eventuell problematisches Verhalten hinweisen:


  • Greifen Sie mehr als zehn Mal pro Tag (für private Zwecke) zum Handy?

  • Ist Ihr Handy den ganzen Tag (und die ganze Nacht) über eingeschaltet?

  • Haben Sie Freunde, mit denen Sie nur noch über das Mobiltelefon in Kontakt treten?

  • Tragen Sie all Ihre Termine auf dem Handy bei sich?

  • Haben Sie heute schon mehr als ein Mal mit dem Handy die gleiche Internetseite besucht?

  • Haben Sie PVS (Phantom-Vibrations-Syndrom) schon einmal erlebt?

  • Machen Sie mit Ihrem Handy mehr als nur zu telefonieren?

  • Fühlen Sie sich schlecht, gelangweilt oder frustriert, wenn Sie Ihr Handy zu Hause lassen?

  • Ist der Blick aufs Smartphone eine der ersten Aktionen nach dem Aufwachen?

  • Greifen Sie oft ohne konkrete Absicht zum Handy?


Konnten Sie mehr als die Hälfte dieser Fragen mit „JA“ beantworten, sollten Sie das Verhältnis zu Ihrem Mobiltelefon vielleicht überdenken. In diesem Fall ist es höchste Zeit für etwas digitale Entgiftung!



Warum Digital Detox unseren Stresslevel mindern kann: Zeit für einen Offline-Urlaub!


Nicht nur zu Hause oder an der Bushaltestelle sind wir in der digitalen Welt. Nein, gerade am Arbeitsplatz gilt es, immer erreichbar zu sein. Schließlich kann man den Chef oder die Kunden nicht warten lassen. Da das Handy und damit die digitalen Versuchungen auch hier unsere ständigen Begleiter sind, leiden wir vor allem unter einem: Stress.


Eine Digital-Detox-Kur kann mir dabei helfen, mich in der Arbeit NUR auf die Arbeit und zu Hause NUR auf mich und was mir wichtig ist zu konzentrieren.


Die Auszeit von sozialen Medien und Co. führt dadurch auch am Arbeitsplatz zu weniger Belastung. Digital-Detox wirkt in gewisser Weise wie ein Urlaub, den man auch im Job praktizieren kann.


Wer Offline-Urlaub praktiziert, muss dabei kein schlechtes Gewissen gegenüber dem Chef haben, denn: Ein geringeres Stresslevel am Arbeitsplatz kann zu gesteigerter Effizienz führen – und das bei zufriedeneren Angestellten.


Wie wirksam Digital Detox wirklich ist, konnte ich neulich selbst testen.



Digital Detox im Selbstversuch: Das Handy bleibt zu Hause


Nun also zu meinem unfreiwilligen Selbstversuch:


Ich musste ein paar Erledigungen in Salzburg tätigen und plante, das mit einem Einkaufsbummel zu verbinden. Der Plan war also, den ganzen Tag in der Stadt zu verbringen. So weit so gut.


Doch als ich dann im Zug saß und kurz aufs Handy schauen wollte, griff ich in meiner Tasche ins Leere. Wo ist mein Handy? Habe ich es etwa verloren? Ein kurzer Schock-Moment, doch dann fiel mir ein, dass ich es im Auto auf den Beifahrersitzt gelegt hatte, als ich zum Bahnhof gefahren bin.


Und was jetzt? Den ganzen Tag ohne Handy… na super!


Die anfängliche Frustration über meine Schusseligkeit wich der Motivation, einen kleinen Selbstversuch zu starten. Der Begriff Digital Detox war mir damals schon bekannt und ich wusste um die vermeintlich positiven Auswirkungen. Der ideale Zeitpunkt also, das Ganze selbst zu probieren. Immerhin gehöre ich sicher nicht zur Generation Internet, wie wichtig könnte das kleine Technikwunder also schon für mich sein…?


Nachdem ich mich im Zug also nicht mit dem Smartphone ablenken konnte, bemerkte ich eine nette ältere Dame (ebenfalls ohne Smartphone!), die auf der anderen Seite des Wagons saß. Sie hatte eine Tageszeitung bei sich und nachdem ich etwas mit ihr ins Gespräch kam und ihr von meinem Missgeschick erzählte, lachte sie und bot mir ihre Zeitung an.


Im Zug Zeitung lesen. Wie lang habe ich das wohl nicht mehr gemacht?


In Salzburg angekommen verabschiedete ich mich von meiner Reisebekanntschaft und macht mich auf den Weg in die Innenstadt. Als ich auf den Bus wartete ertappte ich mich erneut dabei, in meiner Tasche nach dem Handy zu greifen, doch nein, die Tasche war nach wie vor leer.


Mittlerweile machte sich ein mulmiges Gefühl breit. Ich bin in weg von zu Hause und nicht erreichbar. Wenn mich jemand anrufen würde, würde er oder sie nur das Band auf meiner Sprachbox hören. Würde ich jemanden erreichen wollen… tja, was würde ich dann machen?


Wann war ich überhaupt das letzte Mal wirklich NICHT erreichbar?


Ich war inmitten einer Stadt, umgeben von Menschen und doch fühlte ich mich von der Außenwelt vollkommen abgeschnitten.


Nach dieser Phase des Zweifels, fiel mir aber etwas Positives auf: Ich fing an, diese neue (alte) Freiheit zu genießen.


Was gerade so in der Welt passiert, ob mich jemand anrufen oder mir eine Nachricht schicken möchte… das alles war ohne Handy vollkommen unwichtig. Meine Welt war plötzlich auf meine unmittelbare Umgebung reduziert worden. Und das war schön!


Als sich mein Tag in Salzburg dem Ende zuneigte, vermisste ich das Smartphone überhaupt nicht mehr. Um meinen Zug nicht zu verpassen, fragte ich sogar einmal eine Person in der Innenstadt nach der Uhrzeit. Die Verwunderung über meine Frage stand der jungen Frau zwar zunächst ins Gesicht geschrieben, nichtsdestotrotz erteilte sie mir die Auskunft freundlich und ohne Rückfragen… nach einem Blick auf ihr Smartphone.


Fragen nach der Uhrzeit – auch schon lange nicht mehr gemacht!


Wieder bei meinem Auto (und meinem Handy) angekommen galt mein erster Handgriff nicht etwa dem Smartphone, sondern den Autoschlüsseln. Ich fuhr nach Hause und benutzte das Handy erst wieder, als es am Abend einmal klingelte. Nicht etwa, weil ich noch auf Digital-Detox-Kur war – ich hatte schlicht und einfach kein Bedürfnis danach.


Mein Resümee: Digital Detox funktioniert und macht Sinn! Und zwar auch für Menschen, die nicht ständig am Smartphone hängen. Von dem anfänglichen Schreckmoment abgesehen, war mein handyfreier Tag in Salzburg durchwegs stressfrei und ich konnte die positiven Auswirkungen auch noch in der Zeit danach wahrnehmen.


Sie wollen Ihre Handy- oder Internetnutzung einschränken? Sie fühlen sich oft gestresst und finden auch in Ihrer Freizeit keine Entspannung? Digital Detox könnte Ihnen helfen. Wir haben ein paar Tipps für Sie.



Digital-Detox-Tipps: So gelingt die Technik-Entwöhnung


  1. Lassen Sie Ihr Leben nicht vom Handy bestimmen. Setzen Sie für sich Zeiten, in denen Sie das Handy ausschalten. Auch einmal nicht erreichbar zu sein, kann befreiend wirken!

  2. Schalten Sie Ihr Smartphone über Nacht aus. Die Nachtruhe ist wichtig! Nehmen Sie Ihr Handy gar nicht erst mit ins Schlafzimmer oder schalten Sie es am besten gleich ganz aus, wenn Sie ins Bett gehen.

  3. Versuchen Sie es mit einem internet-freien Tag pro Woche. Die Woche hat sieben Tage, warum also nicht einen davon ohne den ständigen Informationsfluss aus dem Internet zubringen? Sie werden sehen, dass Sie sich mit einem Offline-Tag in der Woche nachhaltig stressfreier fühlen.

  4. Genießen Sie den Moment. Nicht jeder Moment profitiert davon, wenn Sie ihn auf Facebook teilen. In erster Linie sollten Sie ihr Leben genießen. Das Foto für Facebook oder Instagram ist nicht so wichtig!

  5. Gehen Sie bewusst durch den Tag. Sie fahren mit dem Zug und wollen die Zeit nutzen, um am Handy Ihre Aktien oder die neuesten Nachrichten aus aller Welt zu checken? Dafür ist morgen auch noch Zeit! Legen Sie das Telefon weg und genießen Sie lieber die Landschaft oder die Gesellschaft Ihrer Reisebegleiter.


Geht ohne Digital überhaupt? Die Balance macht’s!


Wir leben nun einmal in einer Zeit, in der das Handy sehr sehr wichtig ist. Wir brauchen es zur privaten und geschäftlichen Kommunikation, für die Informationsbeschaffung, zum Bezahlen und Reisen.


Trotzdem sollten wir dieses technische Wunderwerk nicht zu wichtig nehmen! Was in unserer Umgebung passiert darf nicht zur Nebensache werden und das eigene Leben haben wir immer noch selbst in der Hand.


Das Beste in dieser Hinsicht ist daher eine gesunde Balance!


Sollten Sie diesen Artikel also gerade auf Ihrem Smartphone lesen, brauchen Sie kein schlechtes Gewissen zu bekommen. Vielleicht können Sie das Gerät aber doch mal für eine Stunde abschalten.


Wollen auch Sie kurz abschalten und den Alltagsstress vergessen, empfange ich Sie gerne im Forum Salzkammergut zu einer entspannenden Klangschalen-Massage oder -Meditation.


Schauen Sie vorbei und laden Sie Ihren Akku!

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